Warum starb Goethes Sohn in Rom? Warum steht auf seinem Grab nur „Goethes Filius“, und nicht mal sein Name?
Diese und weitere Fragen beschäftigten die Schüler des Erasmus Austausches aus den 10. Klassen und dem Wahlpflichtkurs Italienisch, die letzten Oktober nach Ostia fuhren. Der protestantische Friedhof (eigentlich „cimitero acattolico“), der jenseits der üblichen touristischen Ziele liegt, war der erste Ort, den wir gemeinsam mit den Schülern des Liceo Federigo Enriques in Rom besuchten. Die alten Gräber befinden sich auf einer leichten Anhöhe, die ein Papst in Rom lebenden Adligen zur Verfügung stellte, damit sie nachts und heimlich ihre Toten begraben konnten. Heute sind die Inschriften auf den alten Marmorplatten kaum noch lesbar, aber es sieht malerisch aus und ist überall von Pflanzen überwuchert. Katzen schleichen an dem Grab von Keats und Shelley vorbei. Obwohl unsere Schüler sich lieber das historische Zentrum Roms angesehen hätten, wurde uns erstmal ein Gefühl vermittelt, was frühere Reisende und Künstler in Rom gesucht haben – Ruinen aus der Antike. Sie folgten Biografien längst verstorbener Menschen, die in Rom lebten, und fanden so die Gelegenheit, in einer fremden und doch bekannten Umgebung ein neues Leben zu beginnen.