Ulrich-von-Hutten-Gymnasium

Warum starb Goethes Sohn in Rom? Warum steht auf seinem Grab nur „Goethes Filius“, und nicht mal sein Name?
Diese und weitere Fragen beschäftigten die Schüler des Erasmus Austausches aus den 10. Klassen und dem Wahlpflichtkurs Italienisch, die letzten Oktober nach Ostia fuhren. Der protestantische Friedhof (eigentlich „cimitero acattolico“), der jenseits der üblichen touristischen Ziele liegt, war der erste Ort, den wir gemeinsam mit den Schülern des Liceo Federigo Enriques in Rom besuchten. Die alten Gräber befinden sich auf einer leichten Anhöhe, die ein Papst in Rom lebenden Adligen zur Verfügung stellte, damit sie nachts und heimlich ihre Toten begraben konnten. Heute sind die Inschriften auf den alten Marmorplatten kaum noch lesbar, aber es sieht malerisch aus und ist überall von Pflanzen überwuchert. Katzen schleichen an dem Grab von Keats und Shelley vorbei. Obwohl unsere Schüler sich lieber das historische Zentrum Roms angesehen hätten, wurde uns erstmal ein Gefühl vermittelt, was frühere Reisende und Künstler in Rom gesucht haben – Ruinen aus der Antike. Sie folgten Biografien längst verstorbener Menschen, die in Rom lebten, und fanden so die Gelegenheit, in einer fremden und doch bekannten Umgebung ein neues Leben zu beginnen.


Um einen der berühmtesten dieser Reisenden näher kennenzulernen nutzten wir eine Führung im „Goethe Haus“. Goethe kam damals unter falschem Namen nach Rom und wurde nach eigener Aussage „erst in Rom zu einem Mann“. Für mich war es besonders erfreulich zu sehen, dass in unseren kriegerischen Zeiten, in denen viele Goethe-Institute aus Spargründen geschlossen werden, „la casa di Goethe“ als kulturelles Begegnungszentrum weiter bestehen bleibt.
Als letzte Etappe unserer Reise in die Vergangenheit sahen wir uns die Ausgrabungen in Ostia Antica an. Unter Zypressen und einer strahlenden Sonne auf 2000 Jahre alten Pflaster, zwischen Häusern und Tavernen, an Amphitheatern und Foren vorbei zu laufen ist ein seltsames Erlebnis. Einige kunstbegabte Schülerinnen malten die seltsame Landschaft wie schon Goethe damals, andere fotografierten sich zwischen den Ruinen.
Das Wetter kam uns sehr entgegen mit vier sonnenstrahlenden Tagen hintereinander. Die ersten Wolken zeigten sich erst am vorletzten Tag, zum Abschluss mit einem unglaublichen Gewitter. So blieben wir in der Schule bis 4 Uhr nachmittags und es wurde getanzt. Die Gruppe hatte gut harmoniert, nach der Erstellung einer Power-Point-Präsentationen und dem leckeren Buffet tanzten die italienischen und deutschen Schüler gemeinsam und führten der Bühne Tänze vor. Die Überflutung der Straßen, die Wege unpassierbar machten, bemerkten wir zuerst kaum, erst als die italienischen Lehrer mit Gummistiefel vorbeikamen und Fenster und Türen sicherten.
Die meisten Schüler wollten vor allem das heutige Leben in Italien sehen und junge Italiener und Italienerinnen ihres Alters kennenlernen. Die italienischen Austauschpartner waren offen und gastfreundlich. Sie kamen zum Flughafen mit der ganzen Familie und empfingen die Gäste mit Willkommensschildern. Günstig war die Nähe zur inzwischen sehr überlaufenen Stadt Rom sowie die Tatsache. Ostia selbst ist eine kleine und übersichtliche Stadt ist, die am Meer liegt. Auch der Unterricht an der Schule war ein neues Erlebnis, denn „die Lehrer reden sehr viel, während die Schüler eher zuhören“.
Am Ende nach fünf vollen Tagen kamen unsere 15 Schüler sehr glücklich nach Berlin zurück und warten nun auf den Gegenbesuch. Nach „Deutschland in Italien“ ist jetzt das Thema „Italien in Deutschland“ an der Reihe. Wir werden Orte besichtigen, an denen der Einfluss Italiens und der italienischen Kultur spürbar ist. Hierzu zählen Potsdam, auch das Nikolaiviertel und die Paläste in Mitte sowie die Neue Nationalgalerie mit Bildern aus Italien. Vor allem wird aber den italienischen Schülern die kulturelle Mischung von Nationalitäten gefallen, die Berlin heutzutage bietet.

An dem ersten Teil des Austausches haben folgende Schüler:
Nina, Medea, Vanessa, Levana, Julia, Isabel, Finn, Finn, Maria, Luisa, Marie, Isabella, Sonja, Maja, Arne u. Maksim sowie Beatrice, Elisa, Marika, Federica, Benedetta, Giulia, Federico, Elisa, Erika, Iacopo, Federico, Maja, Flavio, Ludovica e Silvia.
und folgende Leher/ Lehrerinnen teilgenommen:
Jan Ferrara, Laura Tirone-Matej, Brigitta Roch, Simona Notaro, Luigia Paiella