Ulrich-von-Hutten-Gymnasium

„Ich werde die Welt….“, so stand es auf den Eintrittskarten, die die Zuschauer ergänzen sollten. Die Meldungen waren sehr unterschiedlich: vom klassischen „ich werde die Welt verbessern“ über den begeisterten „ich werde die Welt umarmen“ bis hin zum bedrohlichen Kommentar „ich werde die Welt zerstören“. Am lustigsten fand ich den Satz „ich werde die Welt …. nie verstehen“.

Auf der Grundlage von persönlichen Erlebnissen und von Zeitungsartikeln schufen die Schülerinnen und Schüler Szenen, die mit Klimawandel und mit unterschiedlichen Einstellungen dazu zu tun hatten. Eine weitere Inspirationsquelle bildeten die schönen Songs aus dem „Eine Welt Song Kontext“ des Musik-Grundkurses, insbesondere die Lieder „Change the World“ und „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, die später im Stück integriert wurden.

Warum ausgerechnet eine Demo auf der Bühne?
Eigentlich bildet eine Demonstration einen idealen Ausgangspunkt, um ein modernes Theaterstück zu schaffen. Wie in einem Kaleidoskop werden vielfältige Bilder, unterschiedliche Menschen und eigenartige, sehr theatralische Situationen präsentiert. Die Spieler können problemlos in verschiedenen Rollen rein- und rausschlüpfen; die Szenen lassen sich mithilfe von Slogans - „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut!“ - leicht verbinden.

Mit spärlichen Requisiten und einer wunderbaren Kulisse, die Aayah innerhalb einer Nacht schuf, konnte man verschiedene Situationen an vielen Orten inszenieren. Eine Schule, eine Fabrik, eine Straße und ein Schiff werden zu globalen Orten, an denen die Gründe und die Auswirkungen der Umweltprobleme zum Vorschein kommen.



Besonders wichtig war für uns die pantomimische Szene mit den vier Näherinnen, die im Hintergrund wie Sklavinnen an ihren Nähmaschinen mit Arbeitsmasken (schon damals!) arbeiten. Während die Näherinnen kein Mitspracherecht im globalen Handel haben, setzt sich der lustige Postbote in der darauffolgenden Szene mit eigensinnigen Kundinnen auseinander, die die Ware nicht annehmen wollen, und schickt sie zurück nach Asien.

Wurde das ernsthafte Thema, das auf dramatische Zukunftsszenarien zuweist, allzu ironisch behandelt? Es war sicherlich schwer, eine Balance zwischen Ernst und Komik zu finden und wir wollten eine ironische Distanz zum Thema schaffen, damit es nicht allzu plakativ wirkte.
Wir wollten auch eine Mischung von außerordentlichen, absurden Situationen und alltäglichen Menschen zeigen, in denen sich junge Zuschauer wiedererkennen konnten. In der Szene auf dem Frachter stehen sich einige Mädchen gegenüber – die Ahnungslosen, die ihr neues I-Phone 11 kaufen wollen, und das Arbeitermädchen, das auf dem Schiff schwere Kisten mit Akkuteilen wegräumt und den Umweltaktivisten auf die schlimmen Umstände, die unsere Konsumgesellschaft ermöglichen, aufmerksam macht.

Am Ende blieb der Schluss offen. In der Neujahresszene trugen Familienmitglieder aus verschiedenen Generationen die Worte aus dem Song „Ich werde die Welt verändern“ vor und stoßen zusammen an; auf diese Art verabschiedeten sich:

Sarah-Leonie Scholz, Joel Stein, Salman Al-Achmad, Lalem Düzgün, Aayah Cheikh Salem, Gina Santarossa, Annika Feldbusch, Laura Stube, Lisa Raddatz, Rozerin Karaterzi, Sarah Ketzler, Tabea Hartwich und Celine Wüstenhagen vom Publikum und als DS Kurs von unserer Schule.

Noch vielen Dank an Sascha Thiede und Marco Seibert für die Technik!

Danke an Cristiana Battistella für die guten Vorschläge.

Laura Tirone-Matej, Berlin, den 17.6.2020